NARRATIV 19 Künstler/innen der Neuen Gruppe - Malerei - Zeichnung - Skulptur
Kunstverein Weiden, 28. Juli bis 3. September 2006
Der Arbeitsausschuß hat das Konzept entwickelt und folgende Mitglieder für die Ausstellung ausgewählt:
Hans Bachmayer ·
Andreas Bindl ·
Rainer Dillen ·
Ronald Franke ·
Reinhard Fritz ·
Silvia Götz ·
Andreas Grunert
Konrad Hummel ·
Helga Jahnke ·
Dieter Kraemer ·
Christopher Lehmpfuhl ·
Harry Meyer ·
Peter Nagel ·
Herbert Nauderer ·
Joachim Palm ·
Helmut Rieger ·
Gabriele Stolz ·
Richard Vogl ·
Voré
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Kunstverein Weiden: "NARRATIV"
Rede des 1.Vorsitzenden der Neuen Gruppe, Professor Voré, zur Eröffnung der Ausstellung
Ein Ausstellungsthema setzt den Rahmen, in dem Künstler und
Ausstellungsbesucher sich unter einschränkenden und klärenden Bedingungen
treffen. Die Auswahl der Werke muss sich dem Thema unbedingt stellen und die
Betrachtung muss sich einlassen auf die verbal gesetzte Spur, um sich damit im
Kunstobjekt zurecht zu finden.
Beides scheint - oberflächlich besehen - ein Leichtes zu sein. Allerdings reklamieren
die Kunstmacher erst einmal totale Ungebundenheit und Freiheit für sich und ihr
Schaffen und die Rezipierten fordern in der Regel den direkten und unverbauten
Zugriff auf die Inhalte. "Narrativ", der Titel dieser Ausstellung ist ein doppelter Appell:
Die Künstler haben Etwas zu liefern, das eine Geschichte erzählt, oder besser: Das
Etwas zu sagen hat.
Die künstlerische Arbeit liegt in der Verschlüsselung, in der bildnerischen
Verdichtung beziehungsweise in der individuellen Gestattung der Inhatte und es ist
die Arbeitsleistung des Betrachters, diese dann zu entschlüsseln und in ihrer
aesthetischen Bedeutung zu erkennen. Bei der Hochgeschwindigkeit und der Masse
der eingängigen Bilder, die immerzu fordernd auf uns einstürzen, wird es Mühe
kosten, sich manch sperriger "Erzählkunst" bildnerischen Schaffens geduldig
auszusetzen, um sich der Bedeutung und den Inhalten der Bilder, Zeichen und
Objekte anzunähern.
Unser ganzes Erziehungs- und Bildungssystem ist auf Wort und Zahl ausgerichtet.
Die Anleitung zum Umgang mit Bildern bleibt marginal. Alltäglich und hm großen
Ganzen ist er reduziert auf schneiten Konsum, beiläufige Unterhaltung und
Dekoration. Die Wahrnehmung als Auseinandersetzung und Erkenntnis im Sinne
eines integralen und übertragbaren Prozesses - ich beziehe mich hier auf die These
von Rudolf Arnheim in seinem Buch "Anschauliches Denken" von 1972 - beinhaltet
aktives Forsche, Wählen, Erfassen des Wesentlichen, Vereinfachen, Abstrahieren,
Analyse und Synthese, Ergänzen,, Korrigieren, Vergleichen, Aufgaben erkennen und
losen, Kombinieren, Unterscheiden und Zusammenhänge herstellen: Leistungen, die
den "profitablen Umgang" mit Kunstprodukten erst ermöglichen über die emotionalen
Reaktionen hinaus, wobei der "emotionale Kurzschluss" Hitfe sein wird bei der
Entscheidung, sich dem einen oder anderen Werk mehr zu widmen, sich eben "einzu-
lassen". Ich will behaupten, dass dieses Verfahren taugt zur Übertragbarkeit auf
alle Bereiche unseres Lebens, um damit eine höhere Intensität und Lebensqualität
zu garantieren.
Die NEUE GRUPPE vertritt als heterogener Künstlerverband eine Vielfalt
gestalterischer Konzeptionen. Mit den unterschiedlichen formalen Bildsprachen und
den verschiedenen inhaltlichen Fixierungen wird das Spektrum zeitgenössischer
künstlerischer Ausdrucksformen exemplarisch angesprochen, es bieten sich dem
Besucher aber auch verschiedene Zugangsmöglichkeiten in einem "demokratischen
Modell", das einzig dem Kunstschaffen und seiner Vermittlung verpflichtet ist.